Am Massachusetts Institute of Technology (MIT) wurde im Jahr 1995 durch das Media Laboratory das interdisziplinäre Forschungsprogramm "Thinks That Think" ins Leben gerufen. Die ca. 10 teilnehmenden Fakultäten und ca. 40 Sponsorunternehmen traten damals mit der Vision an:
"In the past, shoes could stink.
In the present, shoes can blink.
In the future, shoes will think."
Ziel des Forschungskonsortiums war es "Intelligenz" von Computern auf Gebrauchsgüter aller Art zu übertragen, Bits und Atome auf neue Art zu verbinden. Damit wird der Anspruch erhoben, smartere Produkte als gegenwärtig vorhanden, einzuführen.
Werden die Dinge tatsächlich "denken" können? Wird der Hut etwa eines Tages schlauer sein als der Kopf?
Täglich nimmt der Einfluss zu, den Informations- und Kommunikationstechnologien auf unser alltägliches Leben haben. Dabei werden die drei Elemente Produkt, Content und Service so verbunden, dass sich "context sensing" im Sinne umfeld- und anwendungsbezogener Wahrnahme zunehmend durchsetzt.
Wenn frühere Zeiten nach Gold, Bronze oder Eisen benannt wurden, so könnte heute Silizium diesen Platz einnehmen. Hochtechnisch verarbeiteter Quarzsand mit hervorragenden Halbleitereigenschaften - der Siliziumchip leitete eine tiefgreifende Revolution ein. Der Mikrochip des 20. Jahrhunderts transformiert die ganze Gesellschaft in bisher nicht gekanntem Ausmaß und anhaltender Dynamik. Beim Übergang von der Produktions- zur Wissensgesellschaft bestimmen neue Technologien immer stärker, wer Markführer ist und bleibt. Revolutionäre Wirkungen gehen dabei primär von den neuen Schlüsseltechnologien aus. Auch für die Textil- und Bekleidungsindustrie gilt, dass ohne wirkliche neue Produkte und Produktionsverfahren, ohne neue Serviceleistungen es für Wirtschaftsstandorte schwierig wird.
Die neuen Technologien werden natürlich die Mode als Kulturfaktor und Bestandteil des künstlerischen Lebens ersetzen. Auch High-Tech-Fashion bleibt Kulturgut, verlangt kreatives Design und Convenience. Aber wie wird sich das Verhältnis von Haute Couture und High-Tech gestalten? Ein kulturloses Leben hat bei allen technischen Fortschritten keinen Lebenswert. Entscheidende Elemente des Wohlstands fehlen ohne Kultur und Kunst. Unser Streben nach mehr Wohlstand durch neue Technik für alle, darf daher nicht mit kultureller Verarmung einhergehen oder künstlerischer Verflachung. Die neue smarte Kleidersprache ist eine gewaltige kreative Herausforderung.